Zwei weitere Termine in Düsseldorf und Hamm.
Der Termin in Viersen hat mir gezeigt, dass ich mich nicht immer auf Umstände der Location verlassen kann wie ich mein Set
aufbauen kann. Was wenn keine Wand da wäre? Dann würden meine 4 Stative nicht ausreichen.
Die Autopole kann ich nur zwischen Boden und Decke klemmen.
Doch schon am Nachmittag bekomme ich ungeahnt Hilfe. Ich bin mit Markus verabredet - nach Jahren sehen wir uns wieder,
reden über unsere alten Fotojobzeiten und freuen uns, uns wieder zu sehen.
Er hat noch Equipment aus den alten Fotografen Zeiten und leiht mir die Autopolstandstative ! Genau das was mir heute morgen in
den Sinn kam.. was wäre wenn...und schwupp Lösung! DANKE Universum :) Danke Markus.
Ich habe einen wunderbaren Stellplatz für die Nacht gefunden. Schließlich habe ich 18 Jahre in Düsseldorf verbracht, nicht immer gelebt-
eher funktioniert. Aus dieser Zeit erinnerte ich mich an meine Jogging Strecke - in Grafenberg - jeden zweiten Tag am frühen Abend mindestens
50 min war meine Runde und die letzten Minuten waren dann immer die schönsten, wenn die Glückshormone endlich freigesetzt waren.
Läufer kennen das bestimmt, dann hat man noch mal einen unglaublichen Energieschub. Dort oben ist auch der Segelflugplatz, freie Sicht
soweit das Auge reicht und der Mond scheint mir ins Auto.. fraulich.
Die beiden Termine führen mich an meine Grenzen. Ich spüre ich bekomme keinen Zugang zu den Frauen und ohne zu inszenieren ist es
wahrlich schwer. Das Wetter will auch nicht so - keine Sonne, es ist sehr windig und ich will und muss draussen fotografieren können.
Ich bekomme es irgendwie hin, doch es fühlt sich nicht wirklich rund, offen und stimmig an.
Am nächsten Tag am 27.08. bin ich total platt. Ich habe kaum Energie aufzustehen. Ich stehe auf dem Parkplatz in Hamm, liege auf
der Matratze und kann nur in die Wolken starren.
Der Verstand will Lösungen: Warum ist das so? Was hast du falsch gemacht? Was kannst Du ändern?
War wohl nix mit deiner Gabe? Jeden zu authentischen Augenblicken führen? Ha das ich nicht lache? Die alt bekannten Selbstzweifel!
Bis mir der Gedanke kommt: Ich muss und kann nicht jeden erreichen!
Jede ist auf Ihrem Weg und ich kann sie nur da abholen wo sie gerade steht. Und ja da gehören Unsicherheit, Selbstzweifel und die alt bekannten Muster dazu.
Dennoch sind Fotos entstanden, die etwas bewegten: ihre Sicht auf sie selbst.
Jeder sieht sich ja immer nur im Spiegel und das ist spiegelverkehrt- so sieht uns das Gegenüber ja nicht - eben so wie die Kamera uns zeigt.
Das ist vielen nicht bewusst und jeder hat so seine Lieblingstellungen vor der Kamera.
Ich sehe da etwas ganz anderes, ich sehe immer auch die Traurigkeit, die Verletztheit und ich spüre wie sie sie überdecken, mit Geschichten aus dem Leben und anderen unsicheren Handlungen. Ich darf das sehen und stehen lassen.
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